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24.08.2014 Wir werden Schwein(chen) haben.

Zwei an der Zahl: Diva und Schnuffel. Dafür hat Rosi gesorgt, eines der drei Hängebauchschweine, die der jetzigen Rosi mit Ferkeln Mitte Aug.15Besitzerin meiner ehemaligen Kaninchen Lilly und Schneechen gehören. Eigentlich sollte Rosi nach zwei erfolgreichen "Würfen" in der Vergangenheit gar nicht mehr trächtig werden, wurde sie aber doch, trotz Kastration ihres Partners Zottel, der schon im Frühjahr "entmannt" worden war, um weiterer "Ferkelflut" vorzubeugen. Was aber so mancher nicht weiß, Rosis Besitzerin möglicherweise bis zum Tag der Überraschung auch nicht wirklich so ganz genau wusste: Auch nach erfolgter Kastration bleibt ein Eber in der Regel noch für etwa zwei Monate (oder länger?) zeugungsfähig! Und so kamen Mitte August acht Ferkelchen zur Welt. Da ich schon immer eine Vorliebe für Schweine hatte, beschloss ich spontan, zwei davon zu übernehmen.

"Das auch noch!" war der Kommentar so manches besorgten Menschen in meiner Umgebung. "Hast du denn immer noch nicht genug Arbeit?" Habe ich. Doch haben Schweinchen, seit ich mich zurückerinnern kann, schon immer zu meinen Lieblingstieren gehört. Vielleicht liegt es daran, dass ich nach dem chinesischen Kalender im Jahr des Schweines geboren wurde. Nein, wohl kaum. Sicher hängt es  eher mit meiner Kindheit zusammen, damit, dass ich als kleines Mädchen - quasi als neuntes und jüngstes Kind - auf dem Kleinbauernhof unserer Nachbarn "mitlaufen" durfte, wovon ich, wann immer möglich, nur allzu gern Gebrauch machte. Wir, d.h. meine Eltern und meine beiden Geschwister, wohnten nämlich auf dem Lande, hatten dort ein kleines (Hexen)-Häuschen direkt am Waldrand, besuchten eine Dorfschule mit zwei Klassenräumen, in denen von 2 Lehrkräften 8 Klassen unterrichtet wurden.                            Unsere nächsten Nachbarn, ca. 500 Meter entfernt, besaßen einen kleinen "Kotten" - mit 6 bis 8 Kühen, etlichen Schweinen, einem Pferd, einem Hund, mit Katzen und Hühnern, kurz, mit allem, was Mitte des letzten Jahrhunderts zu einem Kötterhof so dazu gehörte. Wenn kleine Ferkel geboren wurden, war ich meist nicht weit, durfte ihnen das Fläschchen geben, wenn die Zitzen der Mutter einmal nicht ausreichten. Auch die jungen Kätzchen, die immer wieder zur Welt kamen, wurden von mir eifrig "betüdelt" (bis sie von dem Jungbauern, wenn es zu viele wurden , kurz und schmerzlos durch An-dieWand-Schleudern getötet wurden!). Als ich nach Ansicht der Hofbesitzer dafür alt genug war, durfte ich dagegen sogar die Geburt eines Fohlens miterleben. Andererseits sah ich auch dem Schlachten der Hühner zu, anfangs total darüber erschrocken, dass einige noch "kopflos" davonflogen! So war es früher eben auf dem Lande: pragmatisch, jedoch durchaus nicht immer lieblos und ohne jedes Mitgefühl. Hofkatzen wurden nicht kastriert, männliche Ferkel wohl, jedoch ohne Betäubung, wie übrigens auch  heute noch praktiziert. Gott sei Dank ist es keine zeitaufwendige Prozedur, so dass der Schmerz nur von sehr kurzer Dauer ist. (Dennoch könnte es für die betroffenen Tiere mit einer örtlichen Betäubung sicher weniger unangenehm sein!)

Auf jenem Höfchen DURFTE ich all das tun, was meine um zwei Jahre ältere Freundin Tilla tun MUSSTE: die frisch gelegten Eier aus den Nestern holen, den Kuhstall und die Schweineställe "einstreuen", d.h. mit frischem Stroh versehen, die Tenne fegen, vom Frühjahr bis zum Herbst die Kühe an Stricken, die um die Hörner gelegt wurden, nach dem Melken zur Weide führen und von dort zur Melkzeit zurückholen, als ich dafür alt genug war, sogar "meine eigene" Kuh melken ("Reni", die einen ganzen Eimer voll Milch gab!), wofür mir der Senior des Hofes - ich nannte ihn Papa R.- eigens einen eigenen Melkschemel gebastelt hatte. Natürlich war ich stolz wie Oskar. Wenn dann noch nach abendlichem Abfegen der Tenne die Bäuerin lobte "Man kann ja fast vom Boden essen, - so sauber hast du gefegt", war ich einfach nur selig. - Ja, ich war ein glückliches Kind, mit allen möglichen Freiheiten, die sich ein tatendurstiger und unternehmeungsfreudiger kleiner Mensch  nur wünschen kann.

Meine Liebe für das Landleben und die Tiere dort sind mir zeitlebens geblieben - und haben mein Leben bereichert!

Besuchen Sie mich wieder.