Menu

18.08.2015 Aufatmen nach zweitägigem Dauerregen

Es ist eine wahre Freude zu beobachten, wie die Tiere auf dem Höfchen nach tagelanger Nässe und Starkregen, dazu ungewohnt kühlen Temperaturen, die ersten Sonnenstrahlen genießen. Die kleinen Nandus begrüßen den Tag, indem sie pfeilschnell über die Wiese flitzen, wobei sie mit Hilfe ihrer Flügel, die sie wie Steuer-Ruder einsetzen können, blitzschnell die Richtung ändern. Dieses Verhalten ist anscheinend ansteckend. Der Vater folgt dem Beispiel seiner Kleinen, und kurz darauf sieht man auch Manolo, den jüngeren und verspielteren der beiden Alapaka-Wallache, im Kamelsgalopp mitrennen. Da geht einem schier das Herz auf! Die vier Küken einer Zwergbrahma-Henne, die sich zur einer späten Brut entschlossen hatte, jetzt gerade 10 Tage alt, hüpfen und flattern durch ihren Auslauf, picken nach frischen Grashälmchen und scharren wie Mama im Boden. Früh übt sich eben, was später erfolgreich nach Würmchen und Käfern suchen will.

Es gibt ein paar Veränderungen auf dem Höfchen: Die beiden einjährigen Nandu-Hähne aus dem letztjährigen Schlupf haben neue Besitzer gefunden - und es ganz hervorragend getroffen! Sie leben jetzt auf einem Resthof mit mindestens fünf Mal größeren Weideflächen als ich sie ihnen bieten konnte. Dabei teilen sie sich das Gelände mit drei weiteren Nandus, Wildgänsen, Hühnern verschiedenster Rassen - sogar Perlhühner unter ihnen - und drei Hängebauchschweinen. Alle könnten sich prima aus dem Weg gehen, laufen aber häufig  miteinander bzw. durcheinander auf den verschiedenen Weiden herum. Es gibt viel grünes Gras, Sträucher und Bäume, die bei Hitze Schatten spenden, immer frisches Wasser und sogar Suhlen für die Schweine. Meine beiden Kaninchen Lilly und Schneechen leben jetzt ebenfalls dort. Sie bekommen in Kürze einen großen Auslauf und erhalten von ihrer neuen Besitzerin wesentlich mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung als ich sie ihnen in den letzten Monaten schenken konnte. Darunter hatte ich zunehmend gelitten, da mich immer wieder Gewissensbisse plagten. Jetzt bin ich froh, dass es den beiden gutgeht und sie auch zusammen bleiben können.

Auch Crooked-Toe und ihr verwöhntes Einzelkind, man könnte wohl sagen, ein "überbehütetes Hühnerküken", mittlerweise so groß wie die Mutter, haben gemeinsam das Höfchen verlassen. Auch sie wollte ich nicht trennen, machten sie doch alles gemeinsam: Fressen, Staubbäder nehmen, Schlafen. Selbst als die Mutter wieder mit dem Eierlegen begann, setzte sich ihre Tochter neben sie und wartete geduldig bis die Prozedur abgeschlossen war und die Mutter das Nest verließ. - Ein junges Paar, selbst bereits stolze Besitzer von sieben Hennen, freilaufend, fand  Gefallen an den beiden und äußerte den Wunsch sie zu übernehmen, so dass es mir nicht ganz so schwer fiel mich von ihnen zu trennen. Ich kann nun einmal nicht alle behalten. Meine Tiere schlachten zu lassen oder gar zu essen ist mir ebenfalls nicht möglich, auch wenn das nicht unnatürlich wäre. Schließlich sind wir - ebenso wie die Menschenaffen und Schweine - von Natur aus "Allesesser" . Ich bringe es aber nicht übers Herz, habe ich doch die meisten von ihnen von "Kükenbeinchen an" großgezogen und im Zuge dessen eine Art von leicht emotionaler Bindung zu ihnen aufgebaut. So mache ich mir halt lieber die Mühe, nach neuen Besitzern für sie auszuschauen, die sie artgerecht halten und sich gewissenhaft um sie kümmern. Bisher hatte ich damit stets Glück.

Bleiben Sie mir treu.

PS: Ich suche übrigens noch nach neuen Besitzern für meine drei jungen Laufenten. (1männlich, 2 weiblich).