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09.04.2015: Routine-"Arbeiten" am frühen Morgen

DSC 0027VEs ist 7:30. Vor einer knappen Stunde wurde ich unfreiwillig durch eine ungeduldig an meiner Schlafzimmertür kratzende Pfote meines Weckers auf vier Pfoten namens Benji geweckt. Dann begann das morgendliche Ritual: meine Hunde Benji und Pippa begrüßen und kraulen, die erste Tasse Kaffee zubereiten, Hunde und Katzen füttern, die Jalousien hochziehen. - Später nachsehen, ob ein neues Nandu-Ei im Nest liegt.

Jetzt sitze ich am Schreibtisch. Lea, die anhänglichere und sanftere meiner beiden Katzenschwestern hat es sich auf meinem Schoß gemütlich gemacht. Durch das Fenster meines Arbeitszimmers blicke ich auf das friedlich grasende Nandupaar. Wieder liegt Rauhreif auf dem Gras, die Sonne schickt ihre ersten wärmenden Strahlen zur Erde.

Gestern  hat die Nanduhenne Sophia erneut ein quittengelbes Ei in die von Donatus, dem Hahn, sorgfältig ausgehobene und mit Zweigen und ein paar Federn ausgekleidete Nestmulde gelegt - das siebte in diesem Jahr.

Im vergangenen Jahr hatte es Sophia zusammen mit ihrer Schwester Sancha auf - sage und schreibe -  85 (fünfundachtzig!) Eier gebracht. 17 beließ ich im Nest. Die übrigen verschenkte oder verkaufte ich. Einige wurden auch zu jeweils  einer großen Pfanne Rührei verarbeitet. Am 19. April begann der Hahn mit der Brut, nach 35 Tagen schlüpften die Küken. Am Ende waren es 6 weiße und 5 naturfarbene. Während der Brut verließ der Hahn das Gelege täglich nur für wenige Minuten. Gott sei Dank ließ er sich aber Wasser und ein wenig gehaltvolle Nahrung anreichen. Er warnte mich dann zwar durch einen fauchenden Zischlaut, einen Mindestabstand einzuhalten, nahm aber die angebotene Nahrung doch zu sich. In der Natur - so habe ich es zumindest gelesen - verlieren die Hähne während der Brutzeit meist mehr als ein Viertel ihres Körpergewichts.

Donatus führte und huderte seine Nachkommen wochenlang. Er vertrieb meine beiden Katzen und die Jack-Russel-Hündin Pippa konseqent, sobald sie den Küken zu nahe kamen, nur Benji und ich durften in ihre unmittelbare Nähe. Benji, der Hütehund im wahrsten Sinne des Wortes, wurde sogar  - ganz gezielt? -  als "Babysitter eingesetzt, und zwar immer dann, wenn die Kleinen schlafen wollten oder er, Donatus, seine Angebeteten weiter umwerben und beglücken wollte. Ich fand das ganz außergewöhnlich. Benji legte sich dann zu den Küken, die keinerlei Angst vor ihm hatten und verließ sie nicht, bis der Vater wieder die Regie übernahm.

Heute leben noch zwei der Jungtiere auf meinem Höfchen. Die übrigen sind mit ihrer Mutter/Tante Sancha in der Obhut von Naturschützern, die in Mecklenburg-Vorpommern umzäunte Naturschutzareale anlegen, somit eine Art privates Naturschutzgebiet unterhalten. Dort können meine Tiere mehr oder weniger artgerecht alt werden. Ich kann sie dort auch jederzeit besuchen.

Das war's wieder einmal. Bleiben Sie mir treu.