02 .04.2015 Findelkinder
Wie sollte ich beginnen? - Vielleicht einfach mit der kurzen Information, wie froh ich darüber bin, nach einer notwendigen, aber nicht wirklich schweren OP gestern, heute schon wieder zu Hause und damit bei meinen Tieren sein zu können.
Nachdem ich meine beiden Enkelkinder und später meinen Border-Collie Benji und meine Jack Russel Hündin Pippa begrüßen durfte, meine Nandus, Hunde und Katzen gefüttert und die ersten Eier heute aus den Nestern genommen habe - auf dem Höfchen ist jeden Tag Ostern!-, geht es mir prächtig, auch wenn ich jetzt froh bin, mich setzen zu können.
Das Gras auf den Weiden wächst zusehends. Vor mir, auf dem Schreibtisch, liegt mein „Dreibein", Sophie. Sie hatte im letzten Sommer, wohl des Nachts, einen schrecklichen Unfall, bei dem ihr linkes Hinterbein zerschmettert wurde. Acht lange Tage war sie nicht nach Hause gekommen. Ich hatte schon überall Vermisst-Meldungen mit Foto und Beschreibung ausgehängt und Tasso informiert – ohne jede Rückmeldung. Ich versuchte mich bereits damit abzufinden, sie nie wiederzusehen, als ich an jenem besagten achten Tag nach Hause kam und Sophie in ihrem Körbchen liegend erblickte. Hocherfreut rief ich sie beim Namen und nahm sie hoch, als sie laut aufschrie und mir gleichzeitig ein fürchterlicher Gestank in die Nase stieg. Dann sah ich es: aus halb verfaultem Fleisch, mit dicken Fliegenmaden durchsetzt, ragten gesplitterte Knochen.
Mein Zittern war so stark, dass es mir fast nicht gelang, die Nummer des Tierarztes meines Vertrauens zu wählen und die Sprechstundenhilfe zu bitten, mir umgehend einen der Ärzte zu schicken.
15 Minuten später konnte Sophie abgeholt werden. Ich bat den Arzt, mit dem Tier so zu verfahren wie er es bei seiner eigenen Katze tun würde, sprich: Amputation nur für den Fall, dass die Katze auch weiterhin ein lebenswertes Katzenleben würde führen können – oder, falls das nicht möglich sein würde, Einschläfern. Das wurde mir auch zugesagt.
Sophie wurde erfolgreich operiert, blieb eine Woche beim Arzt unter Beobachtung. Ich durfte sie dort täglich besuchen und auch kraulen, was schon bald mit zufriedenem Schnurren beantwortet wurde. Jetzt lebt mein „Dreibein", wie zuvor als Freigängerin, wieder ein durchaus normales und auch, soweit man das als Mensch beurteilen kann, glückliches Katzenleben, fängt Mäuse, balgt sich mit ihrer Schwester, tobt draußen und im Haus herum, balanciert auf schmalen Holzzäunen, fast als sei sie sich ihrer Behinderung gar nicht mehr bewusst. Häufig spaziert sie auch auf meinem Schreibtisch herum, wobei sie gelegentlich, wenn ich unachtsamer Weise einen Brief oder ein Dokument offen liegengelassen habe, dort ein Katzenpfötchen-Siegel hinterlässt. Dann habe ich eben selbst Schuld – wie meine Enkelin, als sie gerade zu sprechen anfing, zu sagen pflegte:"Has von!"
Nur beim Kratzen an der linken Kopf- und Halsseite nimmt Sophie gern Hilfe in Anspruch, denn das kann sie ja nicht mehr selbst! Sie kommt dann mit vorgestrecktem Hals und leicht nach rechts verdrehtem Kopf angehoppelt und gibt so zu verstehen, dass sie gern Hilfe hätte, die sie natürlich auch gleich bekommt.
Sophie und Lea wurden übrigens vor 3 Jahren, nur etwa 7 Wochen alt, auf meinem Grundstück ausgesetzt. (Leider gibt es noch immer viele verantwortungslose Katzenbesitzer, die weder Kater, geschweige denn weibliche Tiere, denn das wäre ja wohl viel zu teuer (!) kastrieren lassen. – Das Aussetzen der Welpen ist ja viel einfacher!!! ) - Es macht mich immer wieder zornig, wenn ich nur daran denke!
So, das wär's für heute. - Danke für Ihr Interesse. Bleiben Sie dran!
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