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11. 09.2015 - Nine eleven  

Nine eleven! - Als ich das Datum schrieb, kamen die Bilder zurück: die Flugzeuge, die in 2001 in die New Yorker Zwillingstürme des World Trade Centers  rasten, die Feuersbrunst und  die Rauchwolken an den Einschlagstellen, Menschen, die hunderte Meter in die Tiefe sprangen, die kollabierenden Türme, die surrealistisch anmutenden Trümmerlandschaften, in denen von grauem Mörtel- und Aschestaub bedeckte  Menschen davonrannten oder hilflos umherirrten. Diese Bilder haben sich einer großen Mehrheit von uns tief ins Gedächtnis gegraben. Die meisten  wissen noch heute, nach vierzehn Jahren, ganz genau, wo sie gerade waren, als die Nachricht von jenem Terroranschlag sie erreichte und erinnern sich an die Stunden vor dem Fernseher oder  am Radio, in denen sie Zeuge wurden.

Auch damals gab es Menschen in Not, Tausende! Viele Helfer waren vor Ort - etliche verloren dabei am Ende selbst ihr Leben, ließen Frau oder Mann, oftmals auch Kinder als Waisen oder Halbwaisen, zurück.

Die Flüchtlinge, die heute jeden Tag zu Hunderten zu uns kommen, haben möglicherweise keine so spektakulären Erlebnisse hinter sich. Oder einige, vielleicht sogar viele von ihnen, doch? Der Verlust von Familienmitgliedern durch Bombardierung oder Erschießung, die Zerstörung des vielleicht mit viel Fleiß und Schweiß geschaffenen Eigenheimes, das Ertrinken von Angehörigen, Freunden, Schicksalsgenossen als Folge der Geldgier  skrupelloser Schleuser, die viel zu viele Menschen in viel zu kleine und unsichere Boote packen, welche auf dem Mittelmeer kentern und Tausenden  Flüchtlingen den Tod brachten und bringen, die Hilfeschreie der ins Meer Gestürzten, die auf dem Wasser schwimmenden Leichen. Wie vielen der Überlebenden, AUCH DER KINDER, haben sich solche und ähnliche Bilder ebenfalls unauslöschlich tief in der Seele verankert - und mit welchen Folgen? Wir können es in ihren Gesichtern nicht lesen und verstehen meist ihre Sprache nicht. Es fehlt an Übersetzern, damit Kommunikation möglich wird und die Menschen dadurch ein Gesicht bekommen, wir nicht nur die Flut der Fotos in den Medien sehen und uns ÜBERFLUTET fühlen. Es sind INDIVIDUEN mit ihren jeweiligen, individuell ganz unterschiedlichen Lebens- und Leidenswegen, denen zu helfen wir aufgefordert sind.

Ich habe erste Gespräche mit Vertretern des Bürgeramtes Rheine und anderen mit der Flüchtlingsproblematik vor Ort befassten Einrichtungen geführt, bin in den Verteiler der ehrenamtlich Hilfswilligen aufgenommen, habe meine Vorstellungen von auf Gegenseitigkeit beruhender Hilfe, wie ich sie leisten kann, vorgetragen, brauche jetzt noch ein polizeiliches Führungszeugnis und etwas Geduld, bis  ich kontaktiert werde und dann die Ärmel hochkrempeln und - im Idealfall zusammen mit den Betroffenen - loslegen und NACHHALTIG  helfen kann.

Bleiben sie am Ball. Ich werde sie informiert halten.