12.04.2014: Benji und die Buckfinken
Wieder steht laut Vorhersage ein sonniger Frühlingstag bevor. Und es ist Wochenende. Mein Nachwuchshahn Prinz hält Ausschau nach Hennen, die sich ihm vielleicht anschließen. Oft sind es Tüpfel und Crooked-Toe. Sie mögen ihn wohl.
Wenn ich die Tür öffne, höre ich hin und wieder den Gesang eines Buchfinken. Dann frage ich mich, ob es einer der drei Nestlinge sein könnte, die mir vor zwei Jahren von einem jungen Mädchen gebracht wurden. Sie hatte die Kleinen bei einem Waldspaziergang unter einem Strauch entdeckt, in dem sich ein offensichtlich ausgeräubertes Nest befand, konnte die hilflosen Wesen aber nicht behalten undselbst aufziehen, da sie noch zur Schule ging und somit das Füttern in kurzen Abständen für sie zum Problem wurde. - Ich nahm die Finkenkinder also auf, besorgte in der Tierhandlung Nestlings-Aufzuchtsfutter für Singvögel und zog die mir nun anvertrauten Vögelchen in meiner geräumigen und sehr rustikalen Wohnküche groß.
Mein treuer Hütehund Benji war dabei, wann immer er Zutritt zur Küche hatte. Eines Tages, die kleinen Finken begannen gerade mit den ersten Hüpferchen außerhalb des kleinen Kartönchens, in dem ich ihr Nest eingerichtet hatte, drohte eines von der Arbeitsplatte auf den gefliesten Fußboden zu stürzen, als Benji es schon aufgefangen hatte. Erschrocken und wohl auch leicht vorwurfsvoll rief ich seinen Namen, da hatte er das Tierchen aber schon auf dem Boden abgesezt, - wohlbehalten und völlig unversehrt. Eines der schier unglaublichen Ereignisse im Zusammenhang mit diesem außergewöhnlichen Hund.
Da die kleinen Finken unterschiedlich kräftig waren, bekamen sie die Namen 'Mini', 'Midi' und 'Maxi'. Bald brachte ich an den Eichenbalken in meiner über hundert Jahre alten Küche Zweige an und setzte die langsam flügge werdenden Finken darauf, und es dauerte nicht lange, bis sie tatsächlich ihre ersten Flugversuche starteten, von Benji stets aufmerksam beobachtet.
Nach einigen Tage brachte ich draußen, in unmittelbarer Nähe der Küchentür, einige Weidenzweige an, in der Hoffnung die bereits recht sicheren Flieger würden das Angebot der Sitzplätze im Freien bei geöffneter Küchentür vielleicht nutzen.Genauso geschah es auch. Bald unternahmen Midi und Maxi regelmäßig Ausflüge in die nähere Umgebung, zunächst in die nur wenige Meter entfernte Hainbuchenhecke, später auch in höhere Bäume in der Umgebung, blieben aber nie lange von "zuhause" fort. Sie verbrachten zunehmend mehr Zeit derim Freien, wo sich auch Mini ihnen bald anschloss. Ich streute zu festen Tageszeiten kleine Mengen Futter - in der Dachrinne! - für sie aus. Bald hatten sie gelernt, auf bestimmte Pfeiflaute zu reagieren und dort nachzusehen.Ungefähr eine Woche lang übernachteten sie noch in dem für sie sicheren Schutzraum Küche. Nach einiger Zeit blieben sie jedoch auch nachts draußen. Damit war das Auswildern geschafft.Ich war sehr glücklich drei kleine Wildtiere wieder in die Freiheit entlassen zu haben, wo sie fortan ein artgerechtes Leben führen konnten. Ob sie noch leben? - Vielleicht nicht alle drei. Mini war zuerst auf nimmer Wiedersehen verschwunden. Midi und Maxi dagegen tauchten noch wochenlang immer wieder einmal in der Nähe meines Hauses auf. - Vielleicht haben sie inzwischen schon eigene Junge großgezogen. - Wie auch immer: Jedesmal wenn ich auf meinem Grundstück einen Buchfinken höre oder sehe, erinnere ich mich an jene wunderschönen Wochen im Frühjahr 2013!
Wie man sieht, habe ich versucht, mich im Einstellen von Fotos zu üben. Noch bin ich nicht zufrieden, werde aber weiter daran arbeiten, meine Technik zu optimieren. Ich wünsche allen "Soulmates" einen wunderschönen Sonntag! - Bleiben Sie mir treu.